Die letzten Kisten sind schon gepackt. Verena Hubertz zieht es von Berlin nach Trier, zurück in ihre Heimat. In der Moselstadt stellt sich die Gründerin im Herbst zur Wahl für den Bundestag. Es ist deshalb auch eher eine Rückkehr auf Zeit, denn sollte ihr der Einzug ins Parlament im September gelingen, werden beide Städte ihr Zuhause sein. Mehr als 700 Kilometer liegen Berlin und Trier auseinander. Eine weitere Anreise zu den Sitzungswochen in der Hauptstadt hätte kaum jemand: Acht Stunden sind es mit dem Zug.
Für den Schritt in die Politik lässt sie ihr Unternehmen zurück. 2013 gründete Verena zusammen mit ihrer Studienfreundin Mengting Gao die Plattform „Kitchen Stories“. Aufwändig produzierte Videos und Bilderstrecken liefern Schritt-für-Schritt-Anleitungen zu tausenden Rezepten. Die simple Botschaft dahinter: „Anyone Can Cook“. Sie wurde ein Erfolg, diverse Auszeichnungen folgten. Sogar Apple-Chef Tim Cook lud sich 2017 bei den Gründerinnen zum Kochen ein. Die Erfolgsgeschichte von „Kitchen Stories“ war damals allerdings schon längst geschrieben.
Kandidatinnenkür in Zeiten der weltweiten Corona-Pandemie: draußen, alle mit Maske und Abstand. Für Verena ist das inzwischen Alltag.
Die erfolgreiche Unternehmerin zieht es in die Politik. Mit ihrer Kandidatur verbindet Verena auch klare inhaltliche Vorstellungen.
In Trier und Umgebung stellt sich Verena zur Wahl für den Deutschen Bundestag. Die weitläufigen Weinberge bedeuten für sie Heimat.
Mit dem Zukunftsfonds 2.0 möchte die Gründerin Start-ups aus Deutschland die Chance geben, mit der Weltspitze mithalten zu können.
Noch Anfang dieses Jahres wählte das Wirtschaftsmagazin Handelsblatt Verena in eine Liste von 100 Frauen, die „dieses Land in den nächsten Jahren voranbringen werden“. Ihr Entschluss aber stand. Die Entscheidung für ihre Kandidatur habe sie in vielen schlaflosen Nächten getroffen, der Abschied sei „emotional und tränenreich“ gewesen, sagt sie. „Es war keine Entscheidung gegen die Privatwirtschaft, sondern eine für das gesellschaftliche Engagement und für meine Heimat.“
Aufgewachsen ist Verena in Konz, eine Kleinstadt vor den Toren von Trier. Der Vater arbeitete als Schlosser, die Mutter Gemeindereferentin. Früh musste sie ihr eigenes Geld verdienen, auch am Verkaufsschalter einer amerikanischen Burgerkette. Ins Grübeln brachte sie eine Weihnachtsfeier und die angekündigte Gehaltserhöhung: nur ein paar Cent mehr sollte es geben.
Für Verena zu wenig, vor allem aber für ihren damaligen Kollegen, der mit dem schmalen Lohn auch noch Frau und Kind ernähren musste. Als der damalige SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier die Frage um den Mindestlohn zum Thema im Bundestagswahlkampf 2009 machte, war Verenas Antwort der Eintritt in die SPD.
Talentförderung für Start-ups
Den Wechsel von „Kitchen Stories“ in die Politik versteht Verena nicht als Bruch, sondern als neue Chance. Die Ziele sind hochgesteckt. „Was mich nervt“, erklärt sie, „ist, dass wir in Deutschland so pessimistisch sind.“ Die 33-Jährige sieht gerade in der Wirtschaftspolitik Nachholbedarf, denn seit der Gründung und dem Erfolg des Softwarekonzerns SAP gebe es keinen neuen digitalen Champion in Deutschland, kein Apple und kein Google. „Es fehlt das Geld, um neue Ideen groß werden zu lassen, vor allem so, dass alle davon profitieren“, meint Verena. Ihre politische Antwort darauf nennt sie den Zukunftsfonds 2.0, um Start-ups aus Deutschland an die Weltspitze führen zu können.
Bei ihrer Idee wird sie begleitet von Stefan Marcelo Bösl, der die strategische Kommunikation bei der „Bürgerbewegung Finanzwende" verantwortete. Die Berliner Nichtregierungsorganisation setzt sich ein für Umwelt- und Verbraucherschutz in der Finanzwirtschaft, will den Einfluss von Banken- und Versicherungslobbyisten begrenzen und kämpft gegen Wirtschaftskriminalität.
Beide wollen mit dem Zukunftsfonds 2.0 verhindern, dass Wohlstand exportiert und Talente ins Ausland abwandern. Aktuellstes Beispiel ist das Biotech-Unternehmen Biontech, das seinen Geschäftssitz zwar in Deutschland führt, aber im Sommer letzten Jahres erst mehr als 222 Millionen aus einem Staatsfonds aus Singapur erhielt, um die Impfstoffentwicklung gegen Covid-19 zu intensivieren.
Deutschland habe vor allem in den späten Phasen der Unternehmensfinanzierung ein Problem – immer dann also, wenn neues Kapital nötig wäre, um Expansionen zu finanzieren. Doch Verena und Stefan wollen nicht nur mehr Geld bereitstellen, sondern die Menschen im Land daran teilhaben lassen: Wer Geld anlegt, dem wird Rendite versprochen.
„Wir brauchen dringend eine smarte Lösung um das Rentenproblem zu lösen. In Deutschland schlummert zu viel Geld auf Bankkonten oder in wenig ertragreichen Staatsanleihen“, fasst Verena kurz zusammen. Das Feedback aus den Reihen der SPD sei erstmal positiv, die Rente aber bleibe ein heikles Thema.
Hoffnungsträgerin der Partei
Den Gedanken an eine Kandidatur trug Verena schon länger mit sich herum, spätestens seit dem Moment, als Katarina Barley ihr Amt als Justizministerin niederlegte und vor zwei Jahren als Neu Abgeordnete ins Europäische Parlament gewählt wurde, dessen Vizepräsidentin sie heute ist. Für die SPD vertrat Katarina Barley zwischen 2013 und 2019 den Bundestagswahlkreis in Trier. Die Suche nach einer Nachfolge begann früh und Verena setzte sich durch. „So eine Möglichkeit gibt es nicht oft“, sagt sie.
Kandidatinnenkür in Zeiten der weltweiten Corona-Pandemie: draußen, alle mit Maske und Abstand. Für Verena ist das inzwischen Alltag.
Kandidatinnenkür in Zeiten der weltweiten Corona-Pandemie: draußen, alle mit Maske und Abstand. Für Verena ist das inzwischen Alltag.
Die wiedergewählte rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) will Verena im Wahlkampf mit aller Kraft unterstützen.
Wer ist dafür? 33 der 36 Delegierten stimmten für Verena als Direktkandidatin. Es gab außerdem zwei Nein-Stimmen und eine Enthaltung.
Bevor es jedoch soweit ist und Verena auch offiziell als Bundestagsbewerberin in den Wahlkampf gehen kann, braucht sie die Zustimmung der SPD-Basis in Tier. Eine Gegenkandidatur allerdings gibt es nicht. 60 Menschen haben sich am 1. Mai im Lottoforum in Trier eingefunden, ein Beton Halbrund. Im Hintergrund öffnet sich den Anwesenden der Blick hinein in die Stadt, die umgeben ist von weitläufigen Weinhängen. Kandidatinnenkür in Zeiten von Corona: draußen, alle mit Maske und Abstand. Auf leuchtend grünen Sitzkissen haben sich die Delegierten verteilt.
Über vier große Monitore werden Grußbotschaften abgespielt. Persönlich vor Ort dagegen ist die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Die erfahrene Politikerin beschreibt Verena als „junge Frau, die weiß, was es bedeutet, Chefin zu sein“. Verena wartet geduldig in der ersten Reihe auf ihren Auftritt. Bis tief in die Nacht hat sie in einem Apartment abseits von Trier an ihrer Rede gefeilt und letzte Passagen umgeschrieben. Vieles darin dreht sich um eine sich wandelnde Arbeitswelt.
Verena spricht von ihrer Jugend, ihrem ersten Nebenjob, ihren Eltern, ihrem BWL-Studium, von Weinfesten an der Mosel und ihrem SPD-Beitritt. Sie erzählt von frustrierenden Gesprächen mit Investoren. Und sie blickt voraus auf eine Zeit nach der Corona-Pandemie. Eine „Stimme für den Mittelstand“ wolle sie sein, Bürokratie abbauen oder Steuermodelle überdenken. Verena sieht sich als Brückenbauerin zwischen Stadt und Land. „Eine Gesellschaft, die ich mir vorstelle, ist nicht starr, sondern entwickelt sich ständig weiter.“
Die Gründerin skizziert, wie sie sich die Jobs der Zukunft vorstellt: „Ich sehe, wie wir Tradition und Zukunft, Wein und WLAN verbinden.“ Sie denkt dabei an Pflegekräfte, die nicht mehr mit Stift und Papier protokollieren, sondern mit Hilfe von Apps, und an Roboter, die das Personal unterstützen.
Wahlkampf während Corona
Verena sieht sich als „politische Unternehmerin“ und will sehr viel mehr Frauen dazu ermutigen, Führungsverantwortung zu übernehmen – und will dafür ein Vorbild sein. Wirtschaft und Soziales müsse „enger verzahnt“ werden, Mitbestimmung in Unternehmen dürfe nicht nur eine Ausnahme bleiben. Sie wolle Lohnlücken zwischen den Geschlechtern schließen und dazu beitragen, dass die Politik das Gründen von Unternehmen erleichtert und finanzielle Unterstützungsleistungen bereitstellt.
Im September wolle sie nach 19 Jahren das Direktmandat für die SPD zurückgewinnen, sagt sie. Pause, Applaus. Vorgängerin Katarina Barley scheiterte zweimal knapp am Kandidaten der CDU. Druck und Motivation würden sich die Waage halten, sagt Verena.
„Bei Kitchen Stories war ich für mehr als 50 Mitarbeitende verantwortlich. Sollte ich in den Bundestag einziehen, wäre ich dann für 250.000 Menschen zuständig. Das ist schon was anderes und natürlich habe ich Respekt davor.“ Dass ihr Gesicht und ihre politischen Ideen bald als Plakate an unzähligen Laternenmasten in Trier und Umgebung hängen werden, könne sie noch nicht wirklich begreifen, meint sie. Und was mit einem Mandat auch neu wäre, das sind die unterschiedlichen Themen und Anliegen der Bürger*innen vor Ort.
Auch wenn sie als App-Gründerin mit den digitalen Möglichkeiten vertraut ist, hofft Verena darauf, dass im Sommer trotz Corona analoge Begegnungen möglich sein werden. Gerade die Weinfeste im Rheinland vermisse sie sehr. So oder so plane sie viele hybride Veranstaltungen. Auch ein Magazin werde es geben, um jene zu erreichen, die weniger die sozialen Netzwerke als Quelle nutzen, um zu entscheiden, wo sie ihr Kreuz setzen. Verena denkt zudem an Graffiti-Freiflächen für ihre Botschaften. Neue Wege sind für sie vertrautes Terrain.
Den „Startup-Geist“ wolle sie in die Politik bringen. „Wie falle ich auf in einer Zeit, in der nichts geht?“ Dass sie trotz aller Hürden Wege finden wird, hat sie schon einmal bewiesen – und einen Plan B gibt es sowieso nicht.
Investition in die Zukunft
In einem Monat ist Bundestagswahl. Verena Hubertz befindet sich mitten im Wahlkampf. Auf den Straßen begegnet sie ihrem Gesicht auf Wahlplakaten – wie fühlt sie sich an, die Zielgerade?
„Wir sind jetzt in der heißen Phase“, sagt Verena Hubertz. Die Gründerin der erfolgreichen Koch-App „Kitchen Stories“ hat ihr Unternehmen hinter sich gelassen und ist zielstrebig auf dem Weg, als Nachfolgerin von Katarina Barley für die SPD in den Bundestag einzuziehen. „Jetzt fühlt es sich an wie Wahlkampf“, gesteht sie lachend. Seit August ziert ihr Porträt großformatige Plakate im Landkreis und der Stadt Trier. Auf der Straße werde sie jetzt häufig auf ihr angestrebtes Amt angesprochen. Die Menschen aus ihrem Umfeld bekräftigten sie in ihrem Entschluss, erzählt sie, bekundeten Interesse an einer Mitarbeit oder teilten Ideen mit ihr.
In den Umfragen „kraxelt“ Verena derzeit nach oben, stellt sie fest. „Jetzt geht es um Inhalte!“ Die Webseite „Mission Zukunftsfonds“ ist erfolgreich an den Start gegangen. Hier präsentiert Verena ihre Kernidee: Den Zukunftsfonds 2.0, der die Bürgerschaft aktiv am Finanzmarkt beteiligen soll. Verena bemängelt die Trägheit im Bezug auf Investitionen in Deutschland. Während junge Unternehmen in der Anfangsphase unterstützt würden, fehle es später an finanzieller Schubkraft: „Ich habe oft erlebt, dass es an Wachstumsfinanzierung fehlt. Das Geld kommt in 90 Prozent der Fälle aus dem Ausland“, kritisiert die Unternehmerin. Auf diese Weise werde Wohlstand exportiert, anstatt ihn im Land zu halten.
Ihr Zukunftsfonds 2.0 soll sich aus der Nachhaltigkeitsrücklage der Rentenversicherung speisen, denn hier „liegen etwa 30 Milliarden Euro herum und verursachen Negativzinsen. “Die Hälfte der Rücklage könnte zur Förderung nationaler Start-ups genutzt werden, an deren Aufstieg die Bevölkerung beteiligt werden soll: "Wir lösen das Problem mit einemgemeinwohlorientierten Ansatz. Wer in die Rente einzahlt, investiert in die Arbeitsplätze der Zukunft – eine Fortschrittsdividende!“
Die Plattform „Mission Zukunftsfonds“ versteht sich als interaktive, parteiübergreifende Ideensammlung. Um die Webseite anzukündigen, lud Verena auf Instagram zu einer Debatte ein. Die Bundestagsabgeordneten Anke Domscheit-Berg von der Linken, Johannes Vogel von der FDP und Nadine Schön von der CDU diskutierten mit ihr über Chancen und Risiken einer Rentenfinanzierung, die gleichzeitig die Innovationskraft im Land ankurbeln soll.
Die Vertreter*innen der Parteien trafen mitten im Wahlkampf mit Blick auf die bestmögliche Lösung aufeinander – die eine mit Headset von der Autobahnraststätte, der andere von seinem Balkon aus. Im Fokus stand der gemeinschaftliche Dialog zur Frage: „Wie investieren wir in unsere Zukunft?“ Mit dem Zukunftsfonds 2.0 hat Verena ihre Antwort gegeben.
„Ich fühle mich zur richtigen Zeit am richtigen Ort“, sagt Verena über die aufregende Zeit. Sie empfinde eine Mischung aus Vorfreude und Anspannung. Gelegentlich stelle sich die Frage ein: „Mache ich auch genug?“ Dann wieder müsse sie sich dazu anhalten, ausreichend Pausen einzuplanen. Kraft und Ausgleich finde sie beim morgendlichen Laufen und in der Meditation. Ihren beruflichen Wurzeln bleibe sie verbunden. Ihr Unternehmen, das sie an eine Bosch-Tochter abgab, werde immer ein Teil von ihr sein: „Hier habe ich wichtige Fähigkeiten erworben. Mit dem ehemaligen Team stehen wir in freundschaftlichem Kontakt.“
Dem Tag der Wahl fiebere Verena natürlich entgegen: „Das Finale schauen wir live!“ Die Zeit danach verspricht nicht weniger herausfordernd zu werden: Erste Termine stehen in Berlin an, Ausschüsse wollen belegt werden. „Ich rechne zu Weihnachten mit einer Entspannung.“ Dann wird sie in den Bundestag eingezogen sein, ist sich Verena sicher: „Ich gehe fest davon aus, dass es klappt.“
Auf der Zielgeraden
Verena Hubertz gibt auf den letzten Metern noch einmal alles. Die Mühen, lassen Prognosen hoffen, haben sich gelohnt.
Noch knapp zwei Wochen, dann ist der große Tag endlich gekommen: der Wahlabend. SPD-Direktkandidatin Verena Hubertz ist täglich auf Achse, um Präsenz in ihrem Wahlkreis zu zeigen: „Jetzt in der finalen Phase gibt es auch keine freien Wochenenden mehr.“ Sie habe noch einen „Gang hochgeschalten“, sagt sie – und befinde sich mitten in der „rollenden Logistik.“ Flyer und Plakate sind längst im Umlauf. Unterwegs ist Verena in einem Auto, das mit ihrem Bild bedruckt ist: „Ich fahre mit mir selbst umher“, scherzt sie. Anfangs sei das ein ungewöhnliches Gefühl gewesen – „aber daran hab ich mich schon gewöhnt.“ Um aufzufallen und Kontakte zu knüpfen, hat sich Verenas Team noch kreativere Aktionen ausgedacht. So zierte Verenas Gesicht 3.000 Pizzakartons im Wahlkreis, dazu der Slogan: „Deine Pizza, deine Wahl“ und der Hinweis auf eine Videobotschaft. „Politik ist ja auch ein bisschen wie Pizza“, erklärt sie die Kampagne. „Viele Zutaten ergeben ein Ganzes. Und es lohnt sich, neue Geschmacksrichtungen auszuprobieren.“
Podiumsdiskussionen, Podcast-Aufnahmen, Interviews, Stadtteilfeste – Verena „geht von Tür zu Tür“, wie sie es nennt. Im Fokus steht ihre Vision des Zukunftsfonds 2.0, den sie bewirbt und mit Interessierten bespricht. Die zugehörige Webseite hat mit Rafel Laguna de la Vera, dem Direktor der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND, einen neuen Unterstützer bekommen.
Um neue Ideen unter die Menschen zu bringen, ist Verena derzeit regelmäßig in der Kneipe, aber weniger zum eigenen Vergnügen, sondern um Wahlkampf zu machen: „Wir quatschen mit den Leuten und verteilen Flaschenöffner.“ Das persönliche Gespräch erhalte viel Zuspruch, berichtet Verena, auch wenn die „langen Nächte an der Bar“ ihren Tribut fordern: „Das geht ziemlich auf die Stimme. Ich lutsche schon Halstabletten wie eine Profi-Sängerin.“ Doch das Werben um Stimmen ihr entgegen: „Ich stehe am liebsten mit Menschen in Austausch.“
Die Bekanntheit steige spürbar, konstatiert Verena – und auch die Zahlen bestätigen das. Verena liegt laut Umfragen zwei Prozentpunkte vor ihrem CDU-Kontrahenten. Aber das sei natürlich nur eine Trendberechnung (https://www.election.de/cgi-bin/showforecast_btw21.pl). Gerade in dieser turbulenten Zeit spüre sie den Rückhalt aus der Partei. Bei ihrem Auftritt in Trier unterstützte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer die aufstrebende Jung-Politikerin. „Das ist schon ein gutes Gefühl, wenn jemand sagt: ‚Hey, Verena. Du bist ein Glücksgriff für uns.’“
Einzug in Berlin
Verena Hubertz ist als Direktkandidatin in den Deutschen Bundestag eingezogen. Noch im Taumel des Wahlsieges begann ihr erster Tag in Berlin. Der Zukunftsfonds 2.0 ist bereits in die Sondierungspapiere eingegangen.
Wie es bei Verena Hubert derzeit so aussieht? Sie dreht das Kameraauge in Richtung ihres Bürofensters. Dort erscheint, ikonographisch unverwechselbar, ein Neorenaissance-Türmchen des Reichstages mit wehender Deutschlandfahne. Verena hat es geschafft. Sie ist als Direktkandidatin für ihren Wahlkreis Trier-(Saarburg) in den Bundestag eingezogen und wird jede zweite Woche in Berlin arbeiten. „Das fühlt sich noch surreal an“, sagt sie strahlend.
Amtsstart nach vier Stunden Schlaf
Am Wahltag überlagerten sich die Emotionen: Eine Mischung aus „Jetzt können wir nichts mehr machen. Wir haben alles gegeben“ über Erleichterung, Unglaube bis Freude, denn gegen 21 Uhr war klar: Verena hat das Direktmandat sicher. „Die Stimmen kamen auch aus konservativen Ecken“, beobachtete sie. Ein Erfolg, der kräftig gefeiert wurde. „Ich habe noch nie in meinem Leben so viele Nachrichten bekommen.“ Nach nur vier Stunden Schlaf ging für Verena der Zug nach Berlin. „Ich hatte meinen Koffer noch gar nicht gepackt, weil ich dachte, das bringe Unglück“, erinnert sie sich. Das musste dann ziemlich überstürzt geschehen.
Angekommen in der Hauptstadt, habe sich alles ein bisschen wie eine Semestereinführung angefühlt. Es gab Ansprachen, Einführungen, jede Menge Unterlagen vom Veranstaltungskalender bis zur Wahlnachlese, neue und vertraute Gesichter, Gruppenfotos. Außerdem durfte Verena Wünsche abgeben, in welchem Ausschuss sie sich betätigen möchte. Sie wählte Wirtschaft, Finanzen, Arbeit und Digitales. Ihren ersten Tag begleitete das Journalistinnenteam von „Jung & Politisch“ via Instagram. Wohl selten war ein politischer Amtsstart so transparent und voller hautnaher Impressionen.
Bock was zu bewegen
„Von Alltag kann bislang noch keine Rede sein“, gesteht Verena lächelnd. Alles ist noch ungewohnt – bis auf ihren Veränderungswillen: „Ich habe Bock was zu bewegen!“ Das Jahr ist noch voll mit Etappenschritten: Ihre eigene Konstitution steht an, ihr Wahlkreisbüro öffnet, zu zahlreichen Veranstaltungen ist sie als Sprecherin geladen. Ihre Pläne zum Zukunftsfonds 2.0 seien bereits in die Sondierungspapiere eingegangen. „Es passiert gerade ein mentaler Wechsel in diese Richtung der Vorsorge!“
„Die SPD-Fraktion ist sehr jung“, stellt Verena fest. „Die Hälfte von den 206 Abgeordneten ist neu dabei, über die Hälfte ist 40 Jahre alt oder jünger.“ Das gebe eine Dynamik, auf die sie sich freue. Dann klingelt das Telefon auf dem Schreibtisch. „Entschuldigung, da muss ich ran“, sagt Verena und winkt.
JoinPolitics ist überzeugt von Verenas politischem Ansatz, weil er pragmatisch, ideenfokussiert und überparteilich ist. Der Zukunftsfonds 2.0 ist ein innovativer und konkreter Lösungsvorschlag für gleich zwei großen Fragen unserer Zeit: Wie geht es weiter in der Rentenpolitik und wie denkt man Gemeinwohl und Wirtschaftsförderung sinnvoll zusammen? JoinPolitics wünscht sich mehr Talente wie Verena, die lösungsorientierte politische Vorschläge entwickeln und diese dann auch noch selber per Kandidatur in die Politik tragen.