
Bessere und gerechte Verhütung für Alle
Jana Pfenning
,
Better Birth Control e.V.
Jana ist Co-Gründerin von Better Birth Control e.V. und konnte damit ihre Forderung nach besserer Verhütung schon in Wahlprogramme großer Parteien und in den letzten Koalitionsvertrag verankern. Mit der Förderung von JoinPolitics möchte sie sich dafür einsetzen, dass Krankenkassen Verhütungsmittel für alle Menschen erstatten. Langfristig arbeitet sie an einer Gesellschaft, in der reproduktive Autonomie für alle gewährleistet ist.
Wer bist du und was machst du bei JoinPolitics?
Ich bin Jana, 29 Jahre alt und setze mich dafür ein, Verhütung für alle besser und leichter zugänglich zu machen. In Gesprächen mit Freund*innen habe ich festgestellt, dass Verhütung, so wie sie heute ist, unzureichend ist. Deshalb habe ich gemeinsam mit meiner Freundin Rita eine Petition gestartet und Forderungen für geschlechtergerechte, nebenwirkungsarme und kostenlose Verhütung an die Bundespolitik gerichtet. Wir sammelten innerhalb weniger Wochen über 130.000 Unterschriften und machten darauf aufmerksam, dass es politische Lösungen gibt, um Verhütung für alle besser zu machen. Unter anderem beinhalten diese mehr Forschung und eine umfassende Kostenerstattung. Aus der Petition ist der gemeinnützige Verein Better Birth Control e.V. entstanden, mit dem ich jetzt von JoinPolitics gefördert werde.
Was hat dich politisiert und wofür brennst du politisch?
Mit 17 Jahren bin ich in meinem Heimatort in Südhessen politisch aktiv geworden, um ein Zeichen gegen unseren damaligen Bürgermeister zu setzen, der sich wiederholt rassistisch äußerte. Seither engagiere ich mich politisch und verfolge das Ziel, gesellschaftliche Ungleichheiten zu bewältigen: zwischen Arm und Reich, Stadt und Land, Ost und West, Geschlechtern, Hautfarben und Nationalitäten. Gute Politik bedeutet für mich, benachteiligte und einkommensschwache Bevölkerungsgruppen zu stärken und eine Welt zu schaffen, in der alle Menschen frei und gleich miteinander leben können.
Warum muss dein Thema dringend auf die politische Agenda?
Verhütung bringt Freiheit, aber sie hat einen Preis. Verhütung geht mit gesundheitlichen Nebenwirkungen einher. Sie kostet sowohl Geld als auch zeitliche und mentale Ressourcen. Wer in unserer Gesellschaft dafür zu zahlen hat, ist offensichtlich: Verhütung ist Care Arbeit, die vor allen Dingen von Frauen übernommen wird.In den vergangenen Jahrzehnten wurde Empfängnisverhütung politisch kaum bearbeitet, doch gute Politik kann Verhütung besser machen: Wir brauchen staatliche Forschungsförderung, um neue Verhütungsmittel (insbesondere für Männer) auf den Markt zu bringen und bei bestehenden Verhütungsmitteln Nebenwirkungen bestmöglich zu reduzieren. Außerdem müssen die Kosten für Verhütung vollständig durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.
Wie gehst du mit Rückschlägen in deiner Arbeit um?
Unsere Arbeit für reproduktive Rechte wird zunehmend durch das aktuelle politische Klima zurückgeworfen. In den USA wurde ein Präsident gewählt, der reproduktive Rechte umfassend einschränken möchte. Gleichzeitig ist auch in Deutschland keine Besserung in Sicht und unsere Themen werden von Entscheidungsträger*innen häufig marginalisiert. Es ist deutlich: Nach der Bundestagswahl wird unsere Arbeit bedeutend schwerer. Der Austausch mit gleichgesinnten Verbänden oder Aktivist*innen hilft dabei, Motivation und Inspiration zu finden. Gemeinsam erarbeiten wir neue Wege, um reproduktive Rechte und Autonomie zu stärken.
Wie hilft JoinPolitics, deine politische Vision umzusetzen?
Durch JoinPolitics haben wir Zugang zu einem überparteilichen Netzwerk. Dies hilft dabei, unsere politischen Positionen an viele verschiedene politische Akteur*innen heranzutragen. Außerdem wachsen wir derzeit als gemeinnütziger Verein und befinden uns im Prozess, mehrere Mitarbeiter*innen anzustellen. Das JoinPolitics Netzwerk berät uns auf diesem Weg und gibt wertvolle Ratschläge zum Organisationsaufbau.
Wo stehst du in fünf Jahren auf deinem politischen Weg?
Meine Vision ist eine Gesellschaft, in der reproduktive Autonomie für alle gewährleistet ist. Das umfasst mehrere Dimensionen und lässt sich realistisch leider nicht in kurzer Zeit umsetzen. In fünf Jahren, am Ende der kommenden Legislaturperiode, habe ich hoffentlich dazu beigetragen, dass Verhütungsmittel für Menschen unabhängig von Alter und Geschlecht kostenlos zugänglich sind. Außerdem werden wir dafür sorgen, dass mehr Forschungsgelder für Verhütungsmittelforschung bereitgestellt werden. Weiterhin setzen wir uns für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen, Zugang zu Kinderwunschbehandlungen und eine Gesundheitsforschung, die stärker auf die Bedürfnisse verschiedener Geschlechter eingeht, ein.
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