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Portrait einer Frau

Talentförderung für Europa

Rebekka Müller

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Initiatorin des Team Europas

Vor drei Jahren hätte es Rebekka Müller nicht für möglich gehalten, dass sie jemals für ein politisches Amt kandidiert. Heute ist sie Bundesvorsitzende von Volt und möchte junge Menschen abseits etablierter Parteistrukturen für die Europawahl 2024 fit machen. Ihr Ziel: Frischen Wind und außergewöhnliche Menschen in die Parlamente bringen.

Wer bist du und was machst du bei JoinPolitics?

Ich bin Rebekka Müller, 33 Jahre alt, aus Köln. Seit dem Brexit, der Wahl von Donald Trump zum US- Präsidenten, aber auch durch die Proteste von Fridays for Future habe ich gemerkt: Mein politisches Interesse reicht nicht aus, ich muss selbst aktiv werden, um wirklich etwas zu verändern. Deshalb bin ich seit 2019 bei Volt. Ich war Spitzenkandidatin für die Bundestagswahl 2021 und bin jetzt Vorsitzende der Bundespartei. Mit JoinPolitics möchte ich das Team Europa aufbauen, eine Talentförderung, die Menschen abseits etablierter Parteistrukturen für politische Ämter begeistert und den politischen Nachwuchs fit für den Europawahlkampf 2024 macht.


Dein Weg in die Politik?

Seit mehr als 15 Jahren setze ich mich mit der Frage auseinander, wie wir nachhaltiger leben und das Klima schützen können. Gleichzeitig habe ich jahrelang für ein großes Unternehmen gearbeitet, war international tätig und bin fast jede Woche in ein anderes europäisches Land geflogen. Zunehmend habe ich das als Diskrepanz zu meinen persönlichen Überzeugungen erlebt. Also habe ich meinen Job gekündigt, um mich voll und ganz dem parteipolitischen Engagement zu widmen. Volt hat mich überzeugt, vor allem wegen des Europa-Aspekts und einem explizit pragmatischen, evidenzbasierten Zugang zu Politik. Im Kommunalwahlkampf 2019 in Köln habe ich das erste Mal gemerkt, was für ein unglaubliches Potenzial wir als Gesellschaft haben, wenn wir zusammen an eine politische Vision glauben und für die gleichen Werte einstehen. Volt ist damals erfolgreich in den Stadtrat eingezogen, was uns niemand zugetraut hätte. Da hatte ich die Erkenntnis: Es kann funktionieren,wenn du daran glaubst und einfach machst. Und wenn du genügend andere Leute findest, die sich aktiv mit dir engagieren möchten. Das ist der Grund für das Team Europa

Wofür brennst du?

Für mehr Diversität in der Politik. Politisch aktiv sein zu können, ist ein Privileg, das innerhalb der Gesellschaft unterschiedlich verteilt ist. Ohne persönlichen Zugang, unzählige Unterstützer*innen und finanziellen Spielraum sind Wege in Entscheidungspositionen oder Kandidaturen oft verbaut. Das gilt vor allem für parlamentarisch unterrepräsentierte Personen aus der BIPoC-Community, für Menschen mit diverser sexueller Orientierung oder ohne Hochschulabschluss, für Menschen, die eine Behinderung haben oder für Frauen. Das möchten wir ändern und proaktiv auf politische Talente zugehen. Wir suchen motivierte und tatkräftige Leute für die Europawahl 2024. Dafür stellen wir das Netzwerk sowie die Infrastruktur und bereiten die Talente mit einem erfahrenen Team auf die Kandidatur vor. Wir wollen bei Volt Diversität leben. Doch das schaffen wir aktuell noch nicht genug. Mit Blick auf das politische Spektrum wird deutlich: Das Problem haben alle Parteien. Es gibt derzeit mehr Oberbürgermeister, die Thomas heißen als Oberbürgermeisterinnen. Ähnlich sieht es aus bei jungen Menschen oder Menschen mit Migrationsgeschichte. Da ist definitiv überall Luft nach oben. Das Team Europa ist einer von vielen notwendigen Schritten in Richtung mehr Diversität.


Was ist das Beste, was du im nächsten halben Jahr erreichen kannst? Und wie hilft dir JoinPolitics dabei?

Durch die JoinPolitics Förderung können wir im nächsten halben Jahr etwa 50 herausragende Talente für die Europawahl 2024 identifizieren und anschließend zehn bis zwölf Personen auf dem Weg zu ihrer Kandidatur unterstützen und trainieren. Darüber hinaus wollen wir aber auch politisch aktivieren. Meiner Erfahrung nach macht es bereits einen großen Unterschied, wenn Menschen unmittelbar an parteipolitisches Engagement herangeführt werden und sich nicht erst durch parteiinterne Hierarchien buckeln und 1000 Plakate aufhängen müssen. Stattdessen brauchen sie die Möglichkeit, mit ihren Ideen von Anfang an mitzugestalten. Wir wollen, dass jeder und jede so viel Power gibt wie er oder sie gerade kann. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, wo die eigenen Grenzen liegen.


Wo stehst du in fünf Jahren auf deinem politischen Weg?

In fünf Jahren sitze ich im Europaparlament – und da sitze ich nicht alleine. Ich glaube, allein kannst du bei Weitem nicht das bewegen, was du im Team erreichen kannst. Gerade wenn es ein Team mit möglichst vielen unterschiedlichen Hintergründen und Erfahrungen ist. Gemeinsam können wir die konstruktive Arbeit weiterentwickeln, die wir jetzt schon mit einem Abgeordneten im EU-Parlament anstoßen und auch auf lokaler Ebene umsetzen. Und wir können Koalitionen schmieden – mit anderen progressiven Kräften. Nur so kann ein starkes, reformiertes und zukunftsfähiges Europa bestehen.


Was hast du aus schwierigen Phasen in der politischen Arbeit gelernt?

Die Wahlergebnisse der letzten Bundestagswahl haben uns bei Volt gezeigt: Die Mühlen mahlen langsam und echter politischer Wandel kommt meist nicht über Nacht. Diese Erkenntnis war für einige Mitglieder demotivierend. Daraus haben wir gelernt, den Fokus auf das zu legen, was wir als Partei bereits erreicht haben. Wir haben in einem Jahr 16 Landesverbände gegründet und professionelle Strukturen aufgebaut. Wir haben einen engagierten, konstruktiven, inhaltlichen Wahlkampf geführt und bieten den Bürgerinnen und Bürgern eine andere politische Perspektive. Außerdem haben wir bei jeder Wahl dazugelernt und sind als Organisation gewachsen. Ich möchte Volt jetzt schon auf die Europawahl im Mai 2024 vorbereiten. Parallel dazu werden in neun Bundesländern Kommunalwahlen stattfinden. Diese nehmen wir ernst, denn wenn du es schaffst, dich lokal zu verankern und ein ernsthaftes Angebot machst, schlägt sich das an der Wahlurne nieder. Zukunftsorientierte und evidenzbasierte Politik ist viel Arbeit. Aber sie ist notwendig und zahlt sich aus.

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